WERT
Konfliktkultur entwickeln (Anerkennung von dahinter liegenden Bedürfnissen)
Essenz / Auszug
Weitere Erklärung
Konfliktkultur bedeutet, dass es eine Vereinbarung darüber gibt, wie sich alle im Konfliktfall verhalten. Dabei ist die Haltung entscheidend. Wie bereits die Wortwurzel (Kon- von lat. cum = zusammen) verrät, ist ein Konflikt auch immer eine Möglichkeit, zusammenzuwachsen. Indem man Konflikte vermeidet, beraubt man sich dieser Möglichkeit.
Vorbereitend auf den Konfliktfall sollten auch verschiedene Werkzeuge zur Verfügung gestellt werden, die es ermöglichen, lösungsorientiert und sachlich zu bleiben.
Damit ein Konflikt gewinnbringend gelöst werden kann, bedarf es zunächst einer Vereinbarung über eine Gesprächskultur. Diese muss regelmäßig und langfristig geübt werden, denn im Konfliktfall werden auch Erwachsene wieder zum Kind (inneres Kind), der Cortisolspiegel steigt und Worte bzw. Handlungen entstehen nicht mehr rational. Grundlegend ist eine wertschätzende Haltung dem anderen gegenüber, damit eine offene Kommunikation stattfinden kann. Um die Ursache des Konflikts zu verstehen, ist es nötig, zu reflektieren, welche Bedürfnisse jeweils nicht erfüllt sind. So ist es möglich, nicht in Schuldzuweisungen zu verfallen. Entscheidend ist auch das Wie der Kommunikation. Die Konfliktparteien sollen möglichst genau beschreiben, was sie stört, und immer wieder nachfragen, um sicher zu stellen, dass Sender und Empfänger über dasselbe sprechen. Hier kann die gfk (gewaltfreie Kommunikation) hilfreich sein. Mit ihrer Hilfe kann sichergestellt werden, dass Kritik konstruktiv ist. Das bedeutet, es gibt keine persönlichen Angriffe, sondern sachliche Beschreibungen. Die Formulierungen sind möglichst positiv, nicht verallgemeinernd und wertschätzend. Das Ziel ist, eine Lösung zu finden, um möglichst allen Bedürfnissen gerecht zu werden, oder zumindest ein Verständnis füreinander zu entwickeln.
Daneben sollten bereits im Vorfeld Werkzeuge vorbereitet werden, die es ermöglichen, im Konfliktfall lösungsorientiert und sachlich zu arbeiten (z.B. Ideen-Wolken, Baum der Möglichkeiten usw).
Eine weitere Strategie ist es, sich immer wieder auf die gemeinsame Basis und das gemeinsame Ziel zu berufen.
Humor kann ebenfalls zur Konfliktlösung beitragen.
Unterstützt wird der Prozess durch regelmäßige Feedbacks und Supervisionen.
Daneben sollte es einen Mediator geben, der neutral ist (evtl. eine externe Person) und deeskalierend einwirken kann.
Wichtig ist auch, vorab Grenzen oder No-Gos für Konflikte festzulegen. Weder Personen noch Gegenstände dürfen zu Schaden kommen (Respekt). Auch darf nicht gegen die Gleichwertigkeit und Gleichwürdigkeit aller gehandelt werden.
Die Konfliktkultur ist stets im Prozess.
Unterstützende Impulse
Zeige: … Nur Titel … AllesJenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort. Dort treffen wir uns.
Zugrundeliegende Werte
Ich würde verdeutlichen: Nur dort können wir uns treffen.
Emotionales Lernen und Achtsamkeit
Entwicklung emotionaler Intelligenz und achtsamer Umgang mit sich selbst und anderen.
Klare Grenzen in manchen Dingen!
In manchen Dingen, z.B. Umgang mit Mitmenschen, Computer-/Medienkonsum, ist es überaus wichtig, den Kindern, evtl. auch in einem gemeinsamen Findungsprozess, klare Grenzen, einen Rahmen zu setzen.
Sie akzeptieren dies i.d.R. freudig und fühlen sich umso mehr respektiert und gehalten.
Überlässt man ihnen zu viel Verantwortung in solchen Bereichen, sind sie leicht überfordert, verlieren den Halt, man bürdet ihnen damit eine immense Last auf, die sie tatsächlich erdrücken kann!
Neue Studie: Digitale Medien verursachen massive Störungen bei Jugendlichen – stern.de
Zugrundeliegende Werte
https://www.stern.de/gesundheit/medienkonsum-verursacht-massive-stoerungen-bei-kindern-35176626.html
Kindern auch uns mit Bedürfnissen, Ängsten, Wünschen, GRENZEN – und Fehlern(?) zeigen!
Kinder können nur dann ein Selbstbewusstsein, ein Gefühl für sich selbst, für ihre Bedürfnisse, Ängste, Wünsche entwickeln, wenn wir uns ihnen auch mit einem Teil all dessen zeigen.
Sie können nur dann lernen, ihre persönlichen Grenzen zu setzen und zu verteidigen, wenn wir auch ihnen gegenüber unsere Grenzen setzen, zeigen und verteidigen.
Konflikte sind auch ohne Gegenüber erleb- und lösbar.
Für mich ergeben sich da zwei Fragen: Was ist ein Konflikt? Und: Was sind übereinstimmende Merkmale unserer Konfliktkulturen? 1. Ich selber vertrete ein eher weites Verständnis davon, was ein Konflikt ist. Ich bin in einem Konflikt, wenn ein Bedürfnis im hier und jetzt im Minus ist und ich keine geeigneten Strategien zur Verfügung habe, diesen Missstand zu beenden. Die dazugehörigen Gefühle gehören in die Kategorie „etwas oder jemand (anderes) ist falsch“: Wut, Unsicherheit, Ohnmacht, Frust, Langeweile etc. Es bedarf also für eine Konfliktsituation nicht unbedingt ein Gegenüber. Auch Selbstabwertungen (also Projektieren von Konfliktpartnern auf sich selber) sind in diesem Sinne Konflikte. Auch die Scham („ich bin falsch“) stellt einen inneren Konflikt dar. Es gibt also sehr viele Konfliktsituationen – mehr als gemeinhin angenommen wird. 2. Ich vermute folgende Übereinstimmungen: – Konflikte werden als Teil von Entwicklung begriffen und so etwas prinzipiell förderliches, sofern sie aufgelöst werden können. – Konflikte werden beachtet. Ich könnte mir vorstellen, dass folgende Aspekte unterschiedlich gesehen werden (2D-Darstellung anhand der Pole): – Pol: „Konflikte werden immer begleitet: Das Problem wird weder gelöst noch wird das Kind damit allein gelassen.“ Gegenpol: „Hinreichend geschützt aufgewachsene Kinder können ihre Konflikte am Besten selber lösen. Dabei werden die Kinder vor ungünstigen Einflüssen geschützt; zu beachten: Diese könnten als Negativ-Erfahrung auch aus einem der Kinder selbst hervorgehen.“ – „Konflikte werden möglichst unmittelbar und in ihrer Energie begleitet“ versus „Konflikte werden nachträglich besprochen, wenn die Wut verraucht ist, weil man sonst nicht wirklich mit den Kids sprechen kann.“ Oder: „Konflikte werden in festen Strukturen gelöst; in diesen können Kinder eine wesentliche Rolle spielen; damit geht eine zeitliche Verzögerung einher sodass der Konfliktpunkt u.U. keine wesentliche Bedeutung mehr für (eine der/) die Konfliktparteien hat.“ Dieses letzte Vorgehen bezieht sich nur auf interpersonelle Konflikte. – „Die Konflikt-Begleitenden sind immer allparteiisch“ versus „die Konflikt-Begleitenden können Position für oder gegen jemand beziehen.“