Impuls
WIE beziehungsorientiert begleiten?
Da gibt es verschiedene, ähnliche Begrifflichkeiten und ich fände es wichtig zu klären, inwieweit diese im Grunde dasselbe meinen und in inwieweit eben nicht. Ich gebe hier mal 4 Varianten an und dazu das, was ich darunter verstehe: Beziehungsorientiertes Begleiten: Jede Begegnung bildet eine Beziehung (auch zu Dingen). Das Entscheidende des beziehungsorientierten Begleitens ist, dieses in den Fokus zu nehmen und die Qualität dieser Beziehung zu optimieren. Dies gilt insbesondere für die Beziehung in der pädagogischen Situation zwischen Begleitetem und Begleitendem, aber auch für alle anderen Beziehungen. „kindorientiertes Begleiten“. Dieser Begriff dient der Differenzierung zu den postulatgebundenen Pädagogiken: „Das Kind ist/wird schlecht und muss zum Guten geführt werden“ → Lehrplanorientierte Pädagogiken bzw. „Das Kind ist/wird gut und muss vor Unguten Einflüssen geschützt werden“ → Freiheitsorientierte Pädagogiken. Kindorientiertes Begleiten ist nicht-direktiv, in Verbindung, im Verbund von Grenzen und Freiheiten, selbstgesteuert, … „Bindungsorientertes Begleiten“. Hinter diesem Begriff steht die Bindungstheorie (John Bolwby, Mary Ainsworth, Gordon Neufeld u.a.). Demnach ist die gelungene Beziehung zwischen Kind (Jugendichen) und Erwachsenen durch eine Bindung charakterisiert. Eine Bindung ist eine asymmetrische Beziehung, bei der der Erwachsen ein sog. Alpha innehat, das fürsorglichen Teil als auch ein normativen Teil beinhaltet. In der TA entspricht das dem nährenden bzw. kritischen Eltern- Ich. In diesem Licht ist wirksame Begleitung ohne Bindung nicht möglich.. „Begleiten in Verbindung“. In Verbindung gehen (äußerlich und innerlich) ist hierbei die Grundvorraussetzung für jedwede Interaktion. Das bedeutet zugleich, dass eine Beziehung oder Bindung nicht erforderlich ist. Als umfassende Übereinstimmung scheint mir da der Paradigmenwechsel vom üblichen (heute immer noch in Berufen, die auf soziale Interaktion basieren, unterrichteten) Paradigma der professionellen Distanz hin zu professionellen Nähe.